Freitag, 30. September 2011

Ein bisschen Wildheit

 

Ophelia, bleiche Jungfrau, wie der Schnee so schön,
die du, ein Kind noch, starbst in Wassers tiefem Grunde:
weil dir von rauher Freiheit ihre leise Kunde
die Stürme gaben, die von Norwegs Gletschern wehn.



Weil fremd ein Föhn, der dir die Haare peitschte, kam
Und Wundermär in deinen Träumersinn getragen;
weil in dem Seufzerlaut der Bäume und im Klagen
der Nacht dein Herz die Stimme der Natur vernahm.

Weil wie ein ungeheures Röcheln deinen Sinn,
den süßen Kindersinn, des Meeres Schrei gebrochen;
weil schön und bleich ein Prinz, der nicht ein Wort gesprochen,
im Mai, ein armer Narr, dir saß zu deinen Knien.



Von Liebe träumtest du, von Freiheit, Seligkeit;
du gingst in ihnen auf wie leichter Schnee im Feuer.
Dein Wort erwürgten deiner Träume Ungeheuer.
Dein blaues Auge löschte die Unendlichkeit.

Text: Athur Rimbaud - Ophelia

Dienstag, 20. September 2011

Von kurzen Haaren und Glückssträhnen

Nicht nur in diesem Post, nein, auch oben unter dem rauchenden Hesse findet ihr nun diverse Gewinnspiele, die meiner Meinung nach beachtungswürdig sind. Mal sehen, ob auch ich mit kurzen Haaren eine Glückssträhne habe =)
Gewinnt ein Buch im Wert bis zu 25 Euro!

Bei Mister Bookgazer könnt ihr ein Wunschbuch im Wert bis zu 25€ gewinnen. Er möchte damit das 2-jährige Bestehen seines Blogs feiern. Alle Leser seines Blogs, die ihren Wohnsitz in Deutschland haben, können dabei teilnehmen. Wenn euch die Wahl für ein Buch schwer fallen sollte, könnt ihr auch aus einer Reihe an Büchern auswählen, falls ihr gewinnen solltet.


Gewinne einen Vertrag mit deinem Filmstoff!

Schreib um dein Leben ist ein sehr interessanter Wettbewerb, bei dem ihr eure Ideen zu Horror-, Thriller- und Mystery-Filmstoffen einsenden könnt. Dabei sollten diese Ideen so günstig wie möglich  umzusetzen sein, d.h. ohne allzu viele Schauplätze und Schauspieler. Die Jury besteht u.a. aus Sebastian Fitzek. Zu gewinnen gibt es eine gute Menge Geld, einen Optionsvertrag und anderes.

Sehr viele Bücher zu bei Tine zu gewinnen!

Tine ist sehr großzügig und verlost einige Bücher, für jeden Geschmack dürfte etwas dabei sein.  Anlass ist ebenfalls das 2-jährige Bestehen ihres Blogs. Mit einer Mail nehmt ihr ganz einfach an diesem schönen Gewinnspiel teil.



Wunderbare Gewinne bei magnoliaelectric
Dann habe ich noch den wunderbaren Blog magnoliaelectra entdeckt: Dieser wird ein Jahr alt und feiert dies mit einer Menge toller Gewinne wie ein Buch von Keri Smith (meine liebste Autorin von kreativen Büchern), einer Lomo und vielem anderen. Außergewöhnlicher Blog mit außergewöhnlich herzzerreißenden Preisen ;)

Mittwoch, 14. September 2011

Franzens Freiheit.

Nun zu meinem Vorhaben, diesen Blog aufleben zu lassen. Auch mithilfe meiner persönlichen Meinung zu diversen Büchern. Den Anfang macht:

Jonathan Franzen - Freiheit

Dieses Ei... dieses Schwarz. Es ist ein Cover, das mich anspricht, einfach seiner simplen Eleganz wegen. Nur ist es ein kleines Rätsel für mich. Ich muss nachdenken und spekulieren. Das englische Cover stellt schön einige wichtige Punkte des Inhalts dar: Da ist Walter, verheiratet mit Patty. Die Ehe ist schwierig, sie können nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander sein. Walter flüchtet sich aus dieser Ehe, nur um danach immer wieder zurück zu kehren. Diese Flucht ist im letzten Drittel des Buches in Form eines Engagements für einen Naturpark für eine Vogelart. Diese Arbeit von Walter, die mehr als eine Arbeit ist, wird auf dem englischen Cover deutlich. Doch das deutsche mit diesem Ei? Gegen Ende krachen im Buch alle Schalen, die das Innenleben schützten. Aber am  Ende gibt es eine neue Geburt. Etwas, das schon immer im Werden war, allerdings erst durch Zerstörung ans Tageslicht kommen muss. In dieser Hinsicht, wenn meine Gedanken stimmen, ist es ein sehr passendes Cover.
Ich weiß nicht, wie viel ich vom Inhalt verraten soll, verraten kann, verraten muss... Will ich doch eigentlich keine Rezensionen schreiben, sondern meine Eindrücke und Gefühle. Allerdings war es seit langer Zeit das dickste Buch, das ich nach meiner Leseflaute gelesen habe, und es hat mich beeindruckt. Es ist eigentlich nichts anderes als die Schilderung des Lebens einer Familie, aus der Perspektive der Frau und Mutter Patty, des Vaters und Mannes Walter, seines Freundes Richard, des Sohnes Joey und seiner Schwester. Doch wie ergreifend ist dieser Art und Weise, wie sie ihr Leben leben. Nicht selten verfällt man in einen Zustand zwischen Melancholie und den Genuss eben jener. Wie Patty, die sich im Selbstmitleid suhlt. Nicht selten fällt einem ein, dass man aus seinem Leben ausbrechen möchte. Wie Walter, der dies auch für eine vergleichsweise kurze Zeit zu schaffen vermag. Nicht selten holt einen die Realität ein. Wie es auch den Protagonisten geschieht, die sich immer wieder ihrer Pflicht bewusst werden. Das Buch ist vielschichtig und komplex, ohne vom bloßen Schildern des Lebens der Familie abzukommen. So komplex, wie das Leben eines jeden ist, oder sogar noch komplexer, ist dieses Buch. Es löst eine Bandbreite an Gefühlen aus, die ich nicht mit Namen benennen kann, die also nicht zu definieren sind. Vielleicht sind sie zu nah an uns dran, als das wir sie objektiv betrachten und analysieren könnten. Wenn dies der Fall ist, nehme ich Jonathan Franzen in meine Liste der anbetungswürdigen Personen auf.  

 

Mittwoch, 7. September 2011

Das ferne Mädchen


by Robert Brook 
 Manchmal erkennt man sich selbst nicht mehr wieder, wenn man alte, selbst geschriebene Texte aufspürt und die Person dahinter erkennen will - die doch eigentlich in sich selbst begründet ist.

Die lebenserfüllte Stimme liest mir zarte Zeilen von Sappho vor. Seltsam tief berührt mich diese schwere Leichtigkeit, in der das Leben beschrieben wird. Ein Wesenszug wird wieder erweckt und sie liest die Poesie dazu. Da sitze ich nun und lasse dich an mein tiefstes Inneres heran. Alledem, was ich bisher nur meinem Mann offenbarte. Ich merkte, wie ich immer mehr abhängig von dir, deinen Meinungen, deinen Gedanken, deinen Blicken und tröstenden Berührungen wurde. Doch nach einiger Zeit wurde mir mit Schrecken bewusst, dass du mehr als ein Fels in der Brandung bist, mehr als etwas, an das ich mich in einer Krise festhalten konnte. Deine Standhaftigkeit hatte sich mit meiner Schwäche zu einem Gefühl eines ganz neuen Wesens vereint. So hat sie auch mich an das ferne Mädchen eben erinnert, deren holdes Schreiten ich lieber sähe. Erst nannte ich es eine außergewöhnlich große Seelenverwandtschaft. Dann eine platonische Liebe. Doch irgendwann musste ich mir selbst, der bürgerlich konservativ im behütenden Protestantismus aufgezogenen Frau eingestehen, dass du mich auf unbarmherzig, schrecklich wahre und schöne Art und Weise an die Liebe erinnert hast. Du selbst hast dich als Verkörperung dieser Erinnerung präsentiert – und schließlich wurdest du mein Mittelpunkt der Gegenwart und Zukunft. Es war schlicht und ergreifend die Liebe, die langsam in mir gedieh, dafür aber starke Wurzeln schlug und jeden Tag neue Blätter austrieb. Dichter und dichter wurde die Krone – ich sah nicht mehr den Himmel, war ihm aber noch nie so nahe. Wolken von Weihrauch. All die Zeit hatte ich vor mir Angst. Was machst du nur mit mir? Spielst mit meinen Gefühlen, sodass sie mich täuschen. Bringst Verwirrung in meinen trauernden, leeren Kopf. Machst selbst nicht vor meiner Liebe halt. Ich dachte zunächst: Sie ist gewiss verfälscht worden durch die ganze Krise. Nachdem ich alles überstanden habe, wird sich das stabilisieren. Ich unterlag einem Irrtum. Ich wurde stabiler mit jedem Tag – und dazu wuchs meine Liebe und die Fähigkeit, diese an zu erkennen. Vollends überwunden habe ich diese Selbstverleumdung, als unsere Nähe der Seelen auch in der Nähe der Körper Ausdruck fanden. Nie zuvor hatte ich das Gefühl, auch bei diesem triebbestimmten Akt für mein ganzes Wesen, auch für meine Seele, geliebt zu werden. Der Satz „Ich liebe dich“ erlangt aus deinem Mund, mit deiner Stimme, deinem Blick und deinen Gesten eine völlig neue Bedeutung. Auch wenn ich diesen Satz erwidere, klingt meine Stimme so sehr anders. Erfüllt. Ich wage sogar zu behaupten, dass ich trotz all der Geschehnisse im größten und schönsten Teilaspekt des Lebens Glück gefunden habe.

Montag, 5. September 2011

Hesse und der SuB

Es gibt Autoren, die einen nie verlassen,die gerade zu versessen darauf sind, einen ein Leben lang von sich abhängig zu machen, sodass man sich nach ihren Worten zehrt, schmerzlich schöne Worte, als ob sie der eigenen Seele entsprungen seien. Diese Gefangenschaft ist jedoch nichts anderes als eine kleine Flucht, womöglich in so etwas wie seine Identität. Sie können eine in Ekstase bringen, weswegen dieser Text von mir noch genauso gilt wie vor ein paar Jahren. Doch man vergisst sie so leicht, wenn das Leben einen mit Problemen übermannt, überhäuft, als ob nur ich so gütig wäre, diese Päckchen anzunehmen und der Rest der Welt sie ablehnt. Doch diese Zeit ist im Moment vorbei, dass es so bleibt, dafür werde ich sorgen, mit aller Beharrlichkeit. Dadurch, dass ich meine Ziele erreichen will und kann. Dadurch, dass ich das letzte Jahr der Schule genießen kann. Dadurch, dass ich meiner über 100 ungelesenen Bücher (= Stapel ungelesener Bücher) im Regal endlich würdig werde. Um diesem Beitrag schlussendlich einen Sinn zu verleihen: In Zukunft werde ich öfters den Blog mit meinen ach so literarischen Ergüssen bestücken (erkennt die Ironie, Kinder!) und auch ab und an ein Buch rezensieren. Falls ich so was kann...