Samstag, 2. Juni 2012

Der Besinnungsmoment für die selbstverständliche Solidarität

http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=4usEGITEed0

Oft dachte ich an ihn und stieß den Gedanken daran genauso schnell wieder ab - wie ein Organ nach einer Organtransplantation allzu leicht wieder abgestoßen werden kann. Ein Organspendeausweis - öffne ich meinen Tresorraum für Räuber und Banditen, die meinen Lebenssaft und meine innere Konstruktion ausnehmen wollen? Darauf haben sie doch nur gewartet - richtig, sie haben darauf gewartet. Mit einer langen Wartezeit. Die Banditen warteten nicht gierig in dunklen Ecken: Sie warteten am Dialysegerät, voller Hoffnung und womöglich auch Lebensmut. Warten - Fürs Leben. Bedeutet für mich: Schenken - Fürs Leben. Verschenken, was mir unheimlich wertvoll war, aber nicht mehr ist im neuen Seinszustand. Etwas, das einem anderen Menschen umso wertvoller sein wird, der noch an die Existenz mit Krankheiten gebunden ist. Eine Organspende kann eine lange bloße Existenz mit der Dialyse beenden. 

Ich dachte immer, dass ich einen Moment der Besinnung bräuchte, um den Organspendeausweis auszufüllen. Doch nun weiß ich, dass jeder Tag der richtige hierfür ist. Weil es, aus meiner Sicht, eine Selbstverständlichkeit für mich ist, die ich bisher, da unbequem, vor mir herschob. 

Wie steht es mit euch?